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Wenker 2020

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1876 hatte Georg Wenker im Rheinland begonnen, 40 ausgewählte Sätze in die jeweilige Mundart der einzelnen Dörfer übersetzen zu lassen. Diese "Wenker-Sätze" waren die Basis für die Herausgabe des Deutschen Sprachatlasses . In Hessen wurde die Erhebung in den Jahren 1879/80 durchgeführt.

Hier kann man mehr über die WENKER-Sätze erfahren:

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https://www.uni-marburg.de/de/fb09/dsa/recherche-und-dokumentationszentrum/wenkersaetze

Auch das Laenschelder Platt ist im Deutschen Sprachatlas (Marburg) erfasst (Bogen 28493). Hier werden die Wenker-Sätze in einer aktualisierten Form (Bezugsjahr 2020) veröffentlicht.


 

 

Hier hörst Du MuttersprachlerInnen, die die Wenker-Sätze in LAENSCHELDER PLATT aussprechen.

Bitte beachte, dass die sprachwissenschaftlich standardisierten Sätze

1 – abgelesen und nachgesprochen wurden.

2 – Manche der standardisierten Begriffe im Laenschelder Platt nicht gebräuchlich sind.

3 – Die Schreibweise des Dialektes die Original-Aussprache nur bedingt wiedergeben kann.

4 – Eine exakte phonetische Lautsprache nur von wenigen Menschen gelesen werden könnte. Beispiele sie Spickzettel für phonetische Symbole

 

Das alles sind Faktoren, die manche Sätze leider gestellt klingen lassen.

 

Das kann nur vermieden werden, wenn eine Gruppe von Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern sich in gemütlicher Umgebung zusammensetzen, zig Mal die Sätze aussprechen und erst dann, wenn sie bereits zig Mal gesprochen und gehört wurden,  aufnehmen.

Das wäre möglich z.B. beim „Gemeinsamen Mittagessen“, oder in Vereinen

wie Landfrauen, DRK-Spinnstube, TvG, Feuerwehren u.s.w.

 

Im Bereich https://adi.vision/36277/LAEN_PLATT/links.html  stehen bekannte Quellen für weitere Sprachbeispiele.

 

    

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Durch ANKLICKEN des Bildes hörst Du

Sprecherin Nr. 1

Aufnahme am 07.09.2022

 

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Sprecherin Nr. 2

Aufnahme am 07.09.2022

 

 

  1. Im Winter fliegen die trockenen Blätter in der Luft herum.

 Em Wäinder fliehrn deh trockene Bleeher en daeh Luft remm.

  1. Es hört gleich auf zu schneien, dann wird das Wetter wieder besser.

 Es hiert glich off se schnäin, dann wärd doas Waehre wärre baesser.

  1. Tu Kohlen in den Ofen, damit die Milch bald zu kochen anfängt.

     Do Kolle en'n Ohwe, dess deh Milch ball oafaengt se koche.

  1. Der gute alte Mann ist mit dem Pferd(e) auf dem Eis eingebrochen und in das kalte Wasser gefallen.

Daeh goot all Mann ess mit´m Guhl im Ies iegebroche onn ins kall Wasser gefalle.

  1. Er ist vor vier oder sechs Wochen gestorben.

 Hae ess vier vier orre saex Woche gestoarwe.

  1. Das Feuer war zu heiß, die Kuchen sind ja unten ganz schwarz gebrannt.

     Doas Fiehr woar so heiß, deh Koche säin joah onge ganz schwoarz gebrahnt.

  1. Er isst die Eier immer ohne Salz und Pfeffer.

 Hae esst deh Eier immer ohne Saalz onn Paeffer.

  1. Die Füße tun mir (so sehr) weh, ich glaube, ich habe sie (mir) durchgelaufen.

      Deh Fess domme so weh, ich glei, ich honn se mäi durchgeloufe.

  1. Ich bin selber bei der Frau gewesen und habe es ihr gesagt, und sie sagte,
    sie wolle es auch ihrer Tochter sagen.

      Ich ben saelwer bäi daeh Frau gewae onn honn es ihr gesoahrt, onn se hoat gesoart,
säi woll es au ihrer Dochter soahr.

  1. Ich will es auch nicht mehr wieder tun/machen.

   Ich well es au nett wärre donn/ mach. 

  1. Ich schlage dich gleich mit dem Kochlöffel um die Ohren, du Affe.

      Ich schloar dich glich mitt´m Kochlaeffel emm deh Uhre, dou Aff.

  1. Wo gehst du (denn) hin? Sollen wir mitgehen (mit dir gehen)?

      Bo gisste dann hin? Solle mäi mit däi geh?

  1. Das /es sind schlechte Zeiten.

      Doas säin schlaechte Ziere.

  1. Mein liebes Kind, bleib hier unten stehen, die bösen Gänse beißen dich tot.

      Mi leeb Käind, blie heh onge steh, deh beese Gaens bisse dich doot.

  1. Du hast heute am meisten gelernt und bist artig gewesen, du darfst früher nach Hause gehen als die anderen.

      Dou hoast hitt om mäiste gelaennt onn bist oartich gewaest, dou daeffst freher hei geh beh deh annere.

  1. Du bist noch nicht groß genug, um eine Flasche Wein allein auszutrinken, du musst erst noch wachsen und größer werden.

      Dou bist noch nett groß genuch, emme Flasch Wie uusseträinke, dou mosst ärscht noch woars onn grisser wae.

  1. Geh, sei so gut und sag deiner Schwester, sie soll die Kleider für eure Mutter fertig nähen und mit der Bürste rein machen.

     Geh hin onn säi so goot onn soar dinner Schwaester, säi soll deh kleier fier ouwer Modder fertich näh onn mitter Bärscht rei mach.

  1. Hättest du ihn gekannt! Dann wäre es anders gekommen, und es täte besser um ihn stehen.

      Hättst dou'en gekaent! Dann wär´s aennersch gekomme, onn es dätt baesser emmen stinn.

  1. Wer hat mir meinen Korb mit Fleisch gestohlen?

      Bae hoat minn Kuurb mit Fleisch gestohle?

  1. Er tat so, als hätten sie ihn zum Dreschen bestellt (; sie haben es aber selbst getan).

    Hae hoat so gedoah, beh bannse´n zom Dräsche bestahlt hädde (; säi honns oawer saelwer gedoah).

  1. Wem hat er (denn) die neue Geschichte erzählt?

    Baem hoaté dann deh nouh Geschicht verzahlt?

  1. Man muss laut schreien, sonst versteht er uns nicht.

      Me moss luut beeg, sunst verstitt hae ons nett.

  1. Wir sind müde und haben Durst.

     Mäi säin meed onn honn Doerscht.

  1. Als wir gestern Abend heim/zurück kamen, da lagen die anderen schon im Bett und waren fest eingeschlafen/am schlafen.

      Beh'me naechte hei säin kumme, doa loage de annere schonn em Baedd onn woarn fist iegeschloaffe.

  1. Der Schnee ist diese Nacht liegen geblieben, aber heute morgen ist er geschmolzen.

    Daeh Schnäi ess diss Noaicht läine gebläicht, oawer hitt moarn esse gedaut.

  1. Hinter unserem Hause stehen drei schöne Apfelbäume /drei Apfelbäumchen mit roten Äpfeln/Äpfelchen.

    Hinger onserm Huus stenn dräi schenne Aebbelbaim mit rohre Aebbel.

  1. Könnt ihr nicht noch einen Augenblick /ein Augenblickchen auf uns warten? Dann gehen wir mit (euch).

     Koannte nett e bissche off ons gewoart? Dann gemme mit uch.

  1. Ihr dürft nicht solche Kindereien treiben.

    Äi daefft nett solche Kengeräie drieh.

  1. Unsere Berge sind nicht so (sehr) hoch, die euren sind viel höher.

     Onsere Baeje säin nett hoch, ouwere säin vill hicher.

  1. Wie viel Pfund Wurst und wie viel Brot wollt ihr haben?

   Beh vill Poind Woerscht onn beh vill Brot wollte hoah? 

  1. Ich verstehe euch nicht, ihr müsst ein bisschen lauter sprechen.

     Ich versteh uch nett, äi mott e bissche litter schwaetz.

  1. Habt ihr kein Stückchen weiße Seife auf meinem Tisch(e) gefunden?

      Hoat äi nett e Stickche wiss Säife off minnem Disch gefunge?

  1. Sein Bruder will sich zwei schöne neue Häuser in eurem Garten bauen.

      Sin Broarrer will sich zwae schinne nouwe Hisser in ouwerem Goardde bou.

  1. Das Wort kam ihm von Herzen.

      Doas Wuurt koamm ihm von Haetze.

  1. Das war recht von ihnen!

      Doas woar raecht von aehne!

  1. Was sitzen da für Vögelchen oben auf dem Mäuerchen?

      Boass sitze doa fier Vierl ohwe off daem Mierche?

  1. Die Bauern hatten (fünf) Ochsen und (neun) Kühe und (zwölf) Schäfchen vor das Dorf gebracht, die wollten sie verkaufen.

      Deh Buure hoann finf Oesse onn nie Keh onn zwölf Lammer vier doas Duurf gebroaicht, deh wollte se verkäif.

  1. Die Leute sind heute alle draußen auf dem Feld(e) und mähen.

    Deh Lied säin hitt all drusse uffm Faald onn mähn.

  1. Geh nur, der braune Hund tut dir nichts

  Geh nur, daeh bruu Hoind dott däi nischt.

  1. Ich bin mit den Leuten da hinten über die Wiese ins Korn gefahren.

   Ich bin mit daenne Lied doa hinge ehwer deh Wies en deh Frecht gefoahrn. 

Ergänzungssätze, nicht immer abgefragt:


   41. Unser Nachbar hat sich eine Rippe gebrochen.

      Onser Noachber hoat sich e Ripp gebroche.


   42. Das sah böse aus.

      Doas hoat bees uusgesear.


   43. Jetzt steht er gerade in der Tür und will in die Kirche.

      Jetz stette groad ende Dier onn will ende Kerch.


   44. Wir müssen noch das Heu wenden und Holz hacken.

      Mäi mosse noch doas Hau waeng onn Holz hack.


   45. Unsere Leiter ist entzwei.

      Ons Läider ess kabutt.


    46. Ich kann den Sack auch nicht heben.

      Ich koann daeh Sack au nett geheeb.


    47. Mädchen, komm (her)vor!

      Maeje, komm vier!

  1. Ich werde euch schon heimleuchten.

 Ich waer uch schonn heilichte.

 




 

Spickzettel für phonetische Symbole

ɡ  gut /ˈɡuːt/, geht /ˈɡeːt/
m
̩  welchem /ˈvɛl.çm̩/, atemlos /ˈaː.tm̩.loːs/
n
̩  haben /ˈhaː.bn̩/, sagen /ˈzaː.ɡn̩/
ŋ 
danke /ˈdaŋ.kə/, Ordnung /ˈɔrd.nʊŋ/
ʃ  schon /ˈʃoːn/, schnell /ˈʃnɛl/
ç 
ich /ˈɪç/, nicht /ˈnɪçt/
j 
ja /ˈjaː/, jetzt /ˈjɛtst/
x 
noch /ˈnɔx/, auch /ˈaʊ̯x/
h 
hat /ˈhat/, hier /ˈhiːɐ̯/
r 
wird /ˈvɪrt/, warum /va.ˈrʊm/
l
̩  Teufel /ˈtɔɪ̯.fl̩/, Himmel /ˈhɪ.ml̩/
pf 
Kopf /ˈkɔpf/, Opfer /ˈɔ.pfɐ/
ts 
zu /ˈtsuː/, jetzt /ˈjɛtst/
t
ʃ  tschüss /ˈtʃʏs/, deutsche /ˈdɔɪ̯.tʃə/
i 
sie /ˈziː/, hier /ˈhiːɐ̯/
y 
für /ˈfyːɐ̯/, über /ˈyː.bɐ/
u 
du /ˈduː/, nur /ˈnuːɐ̯/
e 
er /ˈeːɐ̯/, geht /ˈɡeːt/
ø 
schön /ˈʃøːn/, hören /ˈhøː.rən/
o 
so /ˈzoː/, schon /ˈʃoːn/
ɪ  ich /ˈɪç/, ist /ˈɪst/
ʏ  müssen /ˈmʏ.sn̩/, würde /ˈvʏr.də/
ʊ  und /ˈʊnt/, muss /ˈmʊs/
ə  eine /ˈaɪ̯.nə/, habe /ˈhaː.bə/
ɛ  wenn /ˈvɛn/, jetzt /ˈjɛtst/
œ 
können /ˈkœ.nən/, möchte /ˈmœç.tə/
ɔ  von /ˈfɔn/, noch /ˈnɔx/
ɐ  wir /ˈviːɐ̯/, aber /ˈaː.bɐ/
a 
was /ˈvas/, ja /ˈjaː/
a
ɪ̯  ein /ˈaɪ̯n/, nein /ˈnaɪ̯n/
a
ʊ̯  auch /ˈaʊ̯x/, Frau /ˈfraʊ̯/
ɔɪ̯  euch /ˈɔɪ̯ç/, heute /ˈhɔɪ̯.tə/



Letzte Aktualisierung: Juli 2021; © H.Daube

Letzte Aktualisierung: Februar 2024; © A.Busch

 

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